Sabine erlebt seit mehr als 30 Jahren im medizinischen Bereich Diskriminierung. Immer wieder, aus reiner Unkenntnis. Sie hat das gründlich satt. Und sagt das dann auch deutlich.
„Wissen Sie was? Geben Sie mir einfach mein Rezept, mich sehen sie hier bestimmt nicht wieder. Aber sie kriegen vielleicht Post von der Ärztekammer.“
Wie kommt es dazu, das eine gestandene HIV-Aktivistin, Anfang 60, so etwas sagt?
Sabine erklärt: „Ich musste an einem Wochenende zum Augenarzt. Meiner hatte zu, also bin ich zu einer anderen gegangen. Die Behandlung war auch gut. Nach der Behandlung habe ich erwähnt, dass ich positiv bin und vielleicht mal wiederkommen würde.“
Was dann geschah, damit hatte Sabine 2021 wirklich nicht mehr gerechnet: Die Ärztin rollte zwei Meter zurück, guckte entsetzt und stauchte ihre Patientin dann zusammen.
„Sie meinte, das hätte ich gleich am Empfang sagen müssen. Schließlich müssten ihre Kolleg*innen selbst entscheiden dürfen, ob sie mich als HIV-Positive überhaupt behandeln wollten. Ich dachte, ich hör nicht richtig. Ich habe dann versucht, zu erklären, dass es für diese Haltung keine medizinische Grundlage gibt, aber ich war auch sehr verdattert. Sowas war mir seit den 90ern in Berlin nicht mehr passiert.“
Aber Sabine weiß: So etwas passiert auch anderen Menschen mit HIV. Sie selbst hat es in den letzten 35 Jahren viele Male erlebt. Und sie hat es gründlich satt.
Deswegen erzählt sie ihre Geschichte dieses Jahr bei der Welt-Aids-Tag-Kampagne. Und fordert: „Wir müssen unseren Protest noch mal neu adressieren. Er gehört in die Politik und in die Medien.“
Hier gibt es noch das Interview mit Sabine: https://www.welt-aids-tag.de/kampagne/sabine/interview/